Pablo Larraín erzählt von den letzten sieben Tagen im Leben der Primadonna Assoluta, die im September 1977 nach einer vierjährigen Abstinenz von der Bühne erfolglos nach ihrer verlorenen Stimme sucht, bevor im Alter von nur 53 Jahren ihr Herz versagt. Seine große Verehrung für die Diva wird in jeder Szene spürbar. Er inszeniert sie an schönen Orten, in ihrer feudalen Pariser Wohnung, in surrealen Begegnungen mit Orchestern, Chören und einem imaginären Journalisten, der sie mit einer Filmcrew begleitet und ihr irgendwann seine Liebe erklärt.
Vor allem aber steht und fällt dieser Film mit Angelina Jolie, die sich der Jahrhundertsängerin nicht nur äußerlich so stark anverwandelt wie nur denkbar, sondern auch die heikle Herausforderung meistert, bei fast allen Arien selber ein paar Takte zu singen. Jolies Stimme und die der Callas seien technisch „vermischt“ worden. Auf ein so heikles Experiment hat sich der chilenische Regisseur zum Glück nicht eingelassen. Er hat die Stimmen nämlich nicht vermischt, sondern miteinander verbunden, und das ist etwas fundamental Anderes. Letztlich singt Jolie nur die gealterte, tablettensüchtige Maria, die nicht mehr gut singen kann, was Sinn macht, da es von der richtigen Callas in diesem desolaten Stadium keine Aufnahmen gibt. Und dann, wenn Jolies Maria an ihre Grenzen kommt und die Stimme versagt, gibt es einen Wechsel auf der Tonspur, von ihr zu Originalaufnahmen der Callas, jeweils an der Nahtstelle leicht überblendet.